Damals im Osten, heute im Westen
Das, dass die chinesische Medizin am ältesten in der Welt ist, dass mit ihrer Hilfe die meisten Menschen geheilt werden und dass sie prachtvoll, erstaunlich und einzigartig ist, können Sie manchenorts lesen. Wir überspringen jedoch diese Lobeshymnen und tauchen sachlich in die Tiefen der Erkenntnis so ein, damit wir immer auf die Oberfläche aufschwimmen können und uns wieder zum Entdecken des Neuen einatmen können und damit wir uns so die gesunde Ansicht auf die Sache erhalten. Die chinesische Medizin überrascht uns immer mit etwas, sie animiert, verzückt oder zieht vollständig ein. Es ist einfach der ständige Kreislauf von Yin und Yang im Leben, der neue und andere Situationen mitbringt, die auf dieselbe Unterlage angeschäftet sind. Und gerade deshalb ist das Leben so, wie es ist – herrlich und bunt, gesund, zufrieden, liebend, aber auch schmerzhaft, frustriert und leidend... Ohne Unglück würden wir kein Glück fühlen, ohne Liebe kein Gefühl der Verliebtheit und ohne Krankheit wüssten wir nicht, was es ist, gesund zu sein!
Der Sinn der chinesischen Medizin ist es, den Menschen zu lehren, im Einklang mit der Natur zu leben, sich ihr anzupassen und ihr Prinzip zu beachten. Eine andere nicht leichte Aufgabe ist es, den Menschen zu lernen, im Einklang mit der Umgebung und mit seinen Nächsten zu leben, wenn mit Freunden oder Feinden. Die letzte und zugleich schwierigste Aufgabe ist es, den Menschen zu lehren, mit sich zu leben, sich selbst kennen zu lernen und zu wissen, was man vom Leben verlangen soll. Ein chinesisches Sprichwort sagt: Derjenige, der seine Nächsten kennen lernt und sie versteht, ist klug, aber derjenige, der sich selbst kennen lernt und sich versteht, ist weise.
In der letzten Zeit sehen wir wieder die Wiedergeburt der Rückkehr zur Natur, zur natürlichen Lebensweise, zum Aussuchen der natürlichen und erneuerbaren Ressourcen, zur Konsumierung der Bio-Lebensmittel. Es entstehen Bio-Geschäfte und Gaststätten, es erhöht sich einfach das Interesse an dem Naturschutz, was eine bestimmte logische Ausmündung der vorherigen Entwicklung ist. Die Natur reagiert darauf, wie wir uns dazu verhalten haben. In der Natur ist nämlich alles fair – In der Natur ist der Mensch Spieler, Schiedsrichter und auch Zuschauer in einer Person. In der Natur müssen wir nach ihren Gesetzen spielen und pfeifen, nicht danach, wie es uns gerade passt, sonst verlieren wir. Es ist nicht möglich, die Natur zu betrügen und zu korrumpieren. Damit müssen wir fair play spielen : entweder nimmt der Mensch ihre ungeschriebenen Gesetze an und passt sich ihnen zu, oder er muss die Folgen tragen. Es genügt nur, sich an die globale Erwärmung, Ozonlöcher und Klimaänderungen (von extremen Temperaturen bis zu Hochwässern) in der letzten Zeit zu erinnern, die das Ergebnis der künstlichen Eingriffe des Menschen in die Natur sind. Auch so können sich die umwälzenden und scheinbar nutzbaren Neuigkeiten, wie zum Beispiel Klonen, nach bestimmter Zeit rächen. Zum Schluss überprüft immer alles die Zeit, die in diesem Falle auf Jahrzehnte und Jahrhunderte gerechnet wird. Die größte Devise der chinesischen Medizin sind die durch über Jahrhunderte bewährten Erfahrungen.
Die heutigen wissenschaftlichen Experimente und Statistikkennzahlen sind manchmal zu falsch, der Zeit und den lobbyistischen Gruppen botmäßig, die ihren Nutzen verfolgen. Besonders markant kommt es in der pharmazeutischen Industrie zum Ausdruck, die das nach dem Rüstungszweig das größte Business in der Welt ist. Deshalb ist auch heute ein Problem, die chinesische Medizin zu den respektierten ärztlichen Methoden der westlichen Welt (selbstverständlich außer China) einzuschließen. Die Macht des Gelds und andere Interessensphären gehen in eine ein wenig andere Richtung.
Gesunde Vernunft und (versus) Wissenschaft
Das Unverständnis der chinesischen Medizin und der chinesischen Kräuter entspringt auch dem abweichenden Zutritt zu den Wissenschaftsbeweisen. Die chinesische Ansicht an diese Problematik wickelt sich von der Beobachtung der Natur und der natürlichen Prinzipien ab. Diese Beobachtung ist zwar durchdacht, aber zugleich auf eine künstlerische Weise in verschiedenen imaginären, manchmal bis scheinbar Märchenbegriffen geäußert, die für die jetzige Wissenschaft sehr fremd und unklar sind. Versuchen Sie z.B. zu messen, was „Hitze und Feuchtigkeit“ oder „Mangel an Yin“ sind? Ähnlich werden die chinesischen Kräuter in China nicht nach dem Gehalt von Enzymen, Säuren oder Spurenelementen, sondern nach deren Wirkung auf den Organismus beurteilt, also ob sie „die Hitze abkühlen und die Feuchtigkeit austrocknen“ oder ob sie „Yin ernähren“. Das alles sind für die jetzige Wissenschaft schwer begreifbare und fassbare Begriffe. Sie kann damit nicht arbeiten, was die chinesische Medizin nicht zu viel quält, weil sie die Wissenschaft zu ihrer Kenntnis niemals gebraucht hat und, wie es aussieht, nicht einmal brauchen wird. Die ist mit weisen und geduldigen Naturbeobachtern mit der Methode Versuch – Irrtum ausgekommen, also sie zermartert sich den Kopf nicht damit, dass ihr System für unser westliches wissenschaftliches Denken unakzeptabel ist, und sie wird deswegen ihre medizinischen Kategorien nicht ändern, die seit Jahrtausenden eingespielt sind. Von diesem Gesichtspunkt sind die westlichen wissenschaftlichen Statistikversuche um die Wirksamkeit der chinesischen Kräutermischungen ein wenig Spieleinsatz. Nach der chinesischen Medizin ist es immer nämlich nötig, zuerst den physischen Konstitutionstyp des Menschen zu bestimmen und erst danach die geeignete Kräutermischung zu empfehlen.
Ein Beispiel für alle – die westliche Medizin wird die Wirksamkeit einer chinesischen Kräutermischung auf der Probe von 20 Patienten überprüfen, die an der Schlaflosigkeit leiden. Alle bekommen dieselbe Kräuterzubereitung, jedoch das Ergebnis wird im Vergleich mit der Kontrollgruppe nicht sehr stichhaltig sein, die eine chemische synthetische Arznei (mit vielen Nebenwirkungen) gegen Schlaflosigkeit bekommt. Es ist deshalb, dass die chinesische Medizin einerseits einige Arten der Ursachen für die Schlaflosigkeit unterscheidet, aber vor allem deshalb, dass in der Kontrollgruppe verschiedene Menschentypen vertreten sind – ein Patient ist z.B. blass (sog. kalter Typ), der zweite ist rot (sog. heißer Typ), der dritte ist dick (sog. feuchter Typ), der vierte ist mager (sog. trockener Typ) u. ä. Sie können selbstverständlich mittels derselben Kräutermischung nicht geheilt werden, auch wenn sie angeblich gegen Schlaflosigkeit am besten ist. Die gemessenen Ergebnisse entsprechen diesen Umständen beim Experiment und diskreditieren (auch wenn etwa unabsichtlich) die chinesische Medizin. Es ist ähnlich, als wenn wir die Geschwindigkeit der Autos testen würden, in die wir denselben (den besten und wirksamsten) Benzin gießen – es hängt immer davon ab, ob das Auto ein Trabant oder ein Mercedes ist, ob es zwei Zylinder, vier Zylinder oder Turbo hat, ob es sogar Diesel ist. Das hochwertigste Benzin ist dafür schädlich mit möglichen Neben-, manchmal bis katastrophalen Auswirkungen.
Es scheint, logisch zu sein, aber in den Fachkreisen, die ein absolut exaktes Herangehen an die Sache erfordern, haben wir damit keinen Erfolg. Sie ziehen nämlich die historischen Erfahrungen und Abweichungen der chinesischen Medizin nicht in Betracht. Aber ab und zu ist es nötig, über den eigenen Schatten zu springen und sich die Sache von einem anderen Winkel anzusehen, was selbstverständlich große Bemühung und Mut erfordert.
Der Mangel an der Toleranz schädigt zum Schluss die Patienten, weil sich unter dem Mantel der Wissenschaft manchmal nur eine einzige Wahrheit, ein einziger Weg, eine einzige Möglichkeit im Stil lege artis also „einige mögliche Heilung laut Gesetz“ bis dogmatisch durchsetzt. Schon Hippokrates hat ja behauptet: Es ist nicht wichtig, mit welcher Methode Sie den Patienten heilen. Es ist wichtig, dass er kuriert wird.
Jedes Jahr erscheinen auf den ersten Seiten der Zeitungen die Zolltitel darüber, dass die Wissenschaftler endlich ein wirksames Medikament gegen Krebs (Leukämie, AIDS u. ä.) gefunden haben, das an Tieren erfolgreich getestet wurde und das nur die verderbenden Zellen vernichtet, während es die gesunden Zellen nicht einmal bemerkt. Immer wieder sterben jedoch (und werden auch weiter sterben) Menschen in ganzer Welt an dem Krebs und anderen bösartigen Krankheiten. Es wird das vergessen, dass die Tiere nur das 1. Signalsystem im Unterschied zu den Menschen benutzen, die auch das 2. Signalsystem, also Gefühl und Emotionen, benutzen.. Die Psyche spielt bei der Entstehung und Behandlung des Krebses eine riesengroße Rolle, und wenn die Seele nicht gleichzeitig mit dem Körper behandelt wird, sind die Hoffnungen der Menschheit auf die Krebsheilung unabsehbar.
Warten auf den chinesischen Godot
Die chinesische Medizin wird heute zu den sog. komplementären (früher waren es alternativen) Medizinmethoden angeordnet, während unsere westliche Medizin als sog. klassische Medizin vom wissenschaftlichen Gesichtspunkt bezeichnet wird. Das Paradox ist die Tatsache, dass unsere westliche Medizin in Europa seit maximal 150 Jahren betrieben wird und dass sie schon zur Klassik gehört, während die chinesische Medizin, die in China seit Jahrtausenden erfolgreich benutzt wird, und die also ein bestimmter lebender Klassiker heutiger Zeit ist, eine bloße Alternative oder Ergänzung der jetzigen Medizin ist... Spielen wir jedoch nicht mit Wörtern und erbauen wir uns im Stil der chinesischen Medizin über die Froschmäusekriege und widmen wir uns mit Aufsicht den Realzielen.
Die chinesische Medizin ist sich dessen bewusst, dass die heutige Technik, Technologie und der fraglose wissenschaftliche Fortschritt der Menschheit Vorteile bringen, das Leiden und die Schmerzen lindern, Leben retten. Sie ließen sich mit einer banalen Blinddarmentzündung auch lieber in einem Krankenhaus irgendwo in Europa als im Krankenhaus auf dem chinesischen Lande operieren. Die chinesische Medizin verneigt sich tief vor neuen Entdeckungen und Methoden, die der Menschheit helfen, und sie schätzt die faire Arbeit tausender , mitunter unterschätzter Ärzte und medizinischer Mitarbeiter im jedwedem medizinischen Bereich hoch ein. Jede Münze hat zwei Seiten – Wissenschaft und Technik gehen zwar mit Meilenschritten vorwärts, aber körperliche und geistige Probleme der Menschen bleiben gleich, ihre Emotionen ändern sich nicht (Die Zeiten ändern sich, aber die Menschen bleiben gleich, sagt ein altes lateinisches Sprichwort). Psychosomatische, chronische und Funktionskrankheiten sind zweifellos die starke Seite der chinesischen Medizin einschließlich ihrer Kräuterbehandlung, die dank der modernen Wissenschaft und der chemischen Medikamente umsonst versäumt wird (zuungunsten von uns allen). Das ist und wird auch der größte Beitrag der chinesischen Medizin für die jetzige Medizin und die Menschheit überhaupt sein. In Zukunft wird vielleicht einen aufgeklärten Menschen mit Renaissancebildung geben, in dem sowohl künstlerische, als such wissenschaftliche Neigungen verbunden sind (wie es zum Beispiel bei Leonardo da Vinci war) und der die beiden Medizinen sinnvoll verbindet und der die einheitliche Benennung der medizinischen Kategorie herstellt.
Der Mensch heilt, die Natur macht gesund
Jede Medizin ist immer die Kombination der Kunst und der Wissenschaft und es ist nur notwendig, die beiden Attribute entsprechend und ordentlich geeignet zu kombinieren. Wenn der Doktor nur ein Wissenschaftler ist, aber es fehlen ihm die Kreativität oder die Ahnung des Unsichtbaren, ist er zwar ein guter Wissenschaftler, aber er muss nicht der beste Arzt sein. Wenn der Doktor nur ein Künstler ist, der so ein wenig aus Wasser kocht, aber der kein festes Kenntnissystem hat, ist er zwar ein guter Laie, aber er ist nicht der beste Facharzt. Der Mensch der das Glück hatte, dass er beides in die Wiege gelegt, bekam, muss lernen, hiermit umzugehen, zu mischen und diese Fähigkeiten auf den Apothekerwaage so auszubalancieren, wie es gerade nötig ist – immer jedoch zum Vorteil des Patienten. Darin besteht das Können des ärztlichen Handwerks.
Der richtige Arzt sollte nach der chinesischen Medizin vier Qualitäten haben: E I E E
E = Empathie
I = Intuition
E = Edukation
E = Erudiertheit
Die Empathie (Fähigkeit, sich in den Patienten einzufühlen) und die Intuition (Fähigkeit, das Ungleichgewicht im Organismus mittels eines bestimmten sechsten Sinns herauszufühlen und zu identifizieren) sind zwei Qualitäten, die vielmehr als Kunst zu verstehen sind. Man kann sie nicht lernen oder gewinnen, man muss damit kurzum geboren sein. Wie wenn jemand das Talent vom Gott hat zu spielen und seit zartem Alter als Virtuos Geige spielt, während der andere kommt nicht einmal nach den Jahren des harten Trainings viel voran, als er am Anfang war.
Die Empathie und Intuition wären jedoch für einen Arzt wenig. Dazu müssen auch die Ordensregel des intensiven Studiums und der Fleiß (Edukation) hinzukommen. Das Talent und der Fleiß laufen auf einen erudierten also erfahrenen Arzt hinaus, der seine Qualitäten ständig überprüft und in der Alltagspraxis immer in der Verbindung mit der Liebenswürdigkeit und mit dem Mitleid verzinst.
Wieder ein weiteres Buch über die TCM...
Über die chinesische Medizin wurden bei uns schon viele Bücher geschrieben und übersetzt. Viele Menschen, die sich für diese Problematik interessieren, vermissen jedoch die Grundorientierung in diesem Bereich. Sie können sich in ihren Konstitutionstyp nicht einordnen, sie wissen nicht, welche Lebensmittel für sie geeignet sind und welche ungeeignet sind, sie können sie sich nicht richtig kombinieren, zubereiten und so kochen, dass sie jeden Tag nicht dasselbe essen. Aus diesem Grund wurde dieses Buch abgefasst. Jeder kann sich durch einen einfachen Test seinen körperlichen Konstitutionstyp bestimmen, sich dazu die empfohlenen und nicht empfohlenen Lebensmittel zuordnen und sich dazu die Rezepte auswählen, sie aus den Lebensmitteln zusammenzusetzen, die dem jeweiligen Konstitutionstyp oder der Krankheit entsprechen. Die Rezepte wurden nach den Grundsätzen der chinesischen Diätetik von der Ernährungsberaterin Mag. Margit Slimáková und vom Koch Petr Stupka zusammengestellt, und zwar aus den Lebensmitteln, die in Tschechien üblich verfügbar sind, und zu deren Verzehr der tschechische Konsument bereit ist (wir haben exotische Lebensmittel ausgelassen, wie z.B. Schlangen und Frösche oder Hiobstränen, und wir haben sie durch tschechische Lebensmittel mit adäquaten Wirkungen ersetzt, u. ä.). Es ist so ein auf seine Art einzigartiges chinesisches Heilsystem entstanden, das in unseren europäischen Bedingungen benutzbar ist und das in Tschechien bisher nicht so präsentiert wurde. Weil dieses Buch kein ausschöpfendes Lehrbuch der chinesischen Medizin ist, aber dass es ein rein praktischer Begleiter des jetzigen Menschen durch die Alltagsbeschwerden ist, erwähnt es vorabsichtlich keine anderen Heilmethoden, wie Akupunktur, Akupressur, Massagen, Psychotherapie und chinesische Übungen sind. Das würde für weitere umfangreiche Bücher riechen...
Tschechischer Mensch und die TCM
Der Mensch ist ein bequemes Wesen und jedwede Änderung bedeutet für ihn eine bestimmte Belastung. Zu seinem Leben braucht er vor allem die Luft, Flüssigkeiten und das Essen; alles Sonstiges ist nicht so akut. Die Luft kann er nicht zu viel beeinflussen (wenn er gerade kein aktiver oder passiver Raucher ist), er atmet solche Luft, die er um sich hat. Das Essen und das Trinken kann er jedoch beeinflussen, und zwar sehr – aber wirklich sehr grundsätzlich, denn er isst und trinkt mindestens 3x täglich. So ist auch die Einnahme der chinesischen Kräutermischungen ist im Grunde nichts anderes, als die geeignete und absolut genau gezielte konzentrierte Ernährung in Tabletten, die gemeinsam mit der Regelung der Ernährung und der Lebensweise zur maximalen Harmonisierungswirkung auf den Organismus, und also zur Gesundheit, führt. Es ist das Kleinste, aber zugleich auch das Wirksamste, was jeder für seine Gesundheit tun kann, ohne dass er sich zu viel bemühen müsste – sich den Speiseplan zu bereiten und die Kräutermischungen einzunehmen. Ideal wäre es selbstverständlich, noch Akupunktur, Massagen, alltägliches regelmäßiges langsames chinesisches Turnen, eventuell die Psychotherapie u. ä. zuzugeben. Aber seien wir Realisten – wer kann sich das alles in der heutigen hektischen Zeit leisten?
Einige chinesische Begriffe erwähne ich in diesem Buch nicht, weil sie schon in dem ersten Buch Auf der Welle der chinesischen Medizin (Euromedia 2002) ausführlich beschrieben wurden. Über andere Termine spricht man im Gegenteil wieder, denn die chinesische Lehre bevorzugt das Studium an der sog. Spirale – an alte, bekannte Dinge sind zu erinnern und neue Termini sind auf die alten aufzupfropfen und so immer wieder zuzugeben...
Und wie nimmt der tschechische Mensch diese, für ihn ein wenig exotische, Medizin an? Gleich wie jeder andere Mensch in aller Welt – es gibt drei Gruppen der Menschen:
- Die Gruppe der Menschen ist von dieser (natürlichen) Medizin direkt euphorisch begeistert, manchmal verfällt ihr buchstäblich und will, wenn es möglich ist, nur auf natürliche Weise geheilt werden.
- Die Gruppe der Menschen ist sowohl zur östlichen, als auch zur westlichen Medizin loyal. Wenn es nötig ist, nutzt sie die westliche, manchmal die östliche Medizin, am häufigsten die beiden auf einmal. Sie richtet sich danach, was für sie in dem jeweiligen Moment günstiger ist. Sie verdammt und bevorzugt keine und es interessiert sie nicht einmal, wie es in der Realität funktioniert.
Für diese zwei Gruppen ist unser Buch bestimmt. - Die Gruppe der Menschen wird die chinesische (und jede andere Naturmedizin) a priori immer strikt mit den Worten ablehnen, dass es sich um quacksalberische, ungeprüfte, unwissenschaftliche Methoden handelt und sie werden im Gegenteil gegen sie bis fanatisch kämpfen und nichts macht sie frei, denn sie sind von ihrer einzigen Wahrheit überzeugt. Hier ist es überflüssig, Zeit mit Erklärungen zu verlieren.
Die beiden Extreme, die 3. Gruppe, aber auch die 1. Gruppe, können durch ihre verschärften Meinungen die natürlichen Methoden schädigen. Wir müssen vorsichtig sein und die Spreu vom Weizen scheiden!
Die Spreu vom Weizen scheiden
Die Menschen fragen oft, ob die chinesischen Kräuter für uns überhaupt geeignet sind, wenn wir unsere tschechischen Kräuter haben. Die Antwort liegt nahe – wir essen auch Reis aus China, Apfelsinen aus Afrika und Kartoffeln mit dem Ursprung aus Amerika und es stört und auch nicht. Die Asiaten haben dasselbe physiologische Körpersystem wie die Weißen, und überdies wachsen die in China verwendeten Kräuter in der ähnlichen Klimazone, wie unser europäisches Klima ist. Was die tschechischen Kräuter betrifft, wurden nirgendwo bei uns (in Europa) die einzelnen Kräuter und Kräutermischungen so bearbeitet, wie es in China ist, wo das einheitliche komplette System des Unterrichts und der Heilung mittels der Kräuter seit dem 6. Jahrhundert n. Chr. herrscht. Die Chinesen bezweifeln das nicht, dass die tschechischen oder anderen europäischen Kräuter die jetzigen chinesischen Kräuter irgendwann in der Zukunft ersetzten könnten, jedoch erst nach dem gründlichen Testen nach der chinesischen Medizin, d.h. nach einigen Jahrhunderten...
Die chinesische Medizin wurde während der Jahrhunderte ihrer Existenz von verschiedenen „Alleskönnern“ angefochten, die alles am besten gewusst haben, aber sie hat sie überlebt und wie alles Sinnvolles bleibt sie und heilt weiter. „Die Zeit, die verläuft, entdeckt alles.“