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KLÄRUNG DES DUNKLEN TÜMPELS (Code 102) - Che Qian Cao

Klärung des dunklen Tümpelsweitere InformationenEs lebte einmal unter der Herrschaft der berühmten Han-Dynastie (206 v. Chr. - 220 nach Chr.) ein mit Kampfeslorbeeren geschmückter General namens Ma-Wu. Einmal kam es im Sommer im gesamten chinesischen Reich zu einer furchtbar grausamen Dürre und die Hungersnot forderte ihre Opfer in jedem der Haushalte. Und damit endete das Tränental nicht, denn in diesem Sommer erlitt der unschlagbare General Ma-Wu die Schmach einer Niederlage auf dem Schlachtfeld, und der Rest seiner Truppen wurde in der ausgedorrten, von Gott und der Welt vergessenen Landschaft zersprengt. Ma-Wus Soldaten konnten hier gar nichts finden, das ihren Durst wenigstens vorübergehend löschen und den Hunger stillen würde. Viele der im Delirium fantasierenden Soldaten und versengten Pferde starben an Hunger und Hitze, und diejenigen, die überlebten, wurden geschwächt und eine schwere Krankheit folgte auf die andere. Eine besonders unangenehme Erkrankung traf Menschen und Pferde mit immer schwerer werdenden und schmerzhaften Folgen, die zu Blut im Harn führte. Einer der Heeresknechte, der in den Ma-Wus Truppen diente, betreute drei dieser wenigen überlebenden Pferde und das Fuhrwerk. Es handelte sich zwar um einen Knecht in einer nicht gerade angesehenen Stellung, sobald er jedoch feststellte, dass an dem Blut im Harn nicht nur er, sondern auch diese drei Tiergenossen litten, entschloss er sich zu handeln und versuchte, ein effizientes Medikament für diese von allen so verwünschte Erkrankung zu finden.

Eines Tages, als er seinen ursprünglichen Elan und die Hoffnung fast verloren hatte, stellte der Knecht überrascht fest, dass im Harn keines seiner drei Pferde Blut war. Da er nicht wusste, wodurch dieser „Zauber“ in einer so unwirtlichen Landschaft verursacht worden war, begann er, seine drei Tiere mit größerer Sorgfalt und aufmerksamer als zuvor zu beobachten. Nach ein paar Tagen stellte er fest, dass seine, jetzt vor Energie plötzlich strotzenden Rosse sich vor allem von einem kleinen Kraut ernährten, das nicht größer ist als der kleine Finger eines erwachsenen Mannes war und das sich unauffällig entlang des von den Hufen festgetretenen Pfads schlängelte. Bei näherer Beobachtung stellte er außerdem fest, dass der kurze Stiel von länglichen Blättern umgeben und mit hellgrünen Blüten bedeckt ist. Er zögerte daher nicht mehr, pflückte einige dieser Kräuter, kochte sie im Wasser und trank den ganzen Inhalt aus. Früher als ein Fuchs gute Nacht sagen kann und ehe der Morgenstern den neuen Morgen verkündete, verschwand das Blut aus seinem Harn genauso schnell wie er zuvor davon befallen wurde. Der gesunde und heitere Knecht lief sofort zum General Ma-Wu, der unter ähnlichen Symptomen litt und erzählte ihm davon, der befahl allen Soldaten, sich sofort einer Heilkur mit diesem Kraut zu unterziehen und auch die Pferde nicht auszulassen. Ein paar Tage später wurde kein Soldat oder Pferd durch Blut im Harn belästigt.

„Wo hast du dieses Zauberkraut gefunden?“ fragte der General den Knecht.
„Ich habe es vor meinem Fuhrwerk gefunden“, antwortete ihm der Retter des Lagers.
„Was für ein herrliches und zauberhaftes Kraut schlängelt sich da vor dem Wagen!“ rief der General begeistert.
Und seit dieser Zeit blieb der Name Che Qian Cao - „das sich vor dem Wagen schlängelnde Kraut“.

 


 

Aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin fördert Che Qian Cao (Sem. Plantaginis) das Urineren, lindert Ödeme im Harnsystem und Schmerzen beim Urinieren, kühlt die Hitze ab und scheidet die Feuchte im Bereich der unteren Feuerstätte sowie in den Augen aus. Dieses Kraut ist beispielsweise Bestandteil der Kräutermischungen Wasserfall aus der blauen Lagune (Code 108) oder Klärung des dunklen Tümpels (Code 102).

Laut der modernen Medizin hat das Kraut günstige Wirkungen bei Problemen mit dem Urinieren wie schmerzhaftes Urinieren, vergrößerte Vorsteherdrüse, akute oder chronische Entzündungen des Harnsystems und der Nieren, Anwesenheit vom Blut im Harn, Sand und Steine im Harnsystem, Katarakt usw.

Nähere Informationen über die traditionelle chinesische Medizin entnehmen Sie den Büchern Auf der Welle der chinesischen Medizin (2002) und Von der Quelle der chinesischen Medizin (2007).

MUDr. Petr Hoffmann