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WACHSTUM DES BERGES TCHAJ (Code 056) - Bai Zhu

Wachstum des Berges Tchajweitere Informationen„Die Finger, die den Ofen bereiteten, werden müde, die Flamme wird übertragen und es ist nicht bekannt, wann sie erschöpft wird!“

(Meister Zhuang)

Hoch in den Bergen Cchin-ling stand ein Häuschen. Es wirkte wie eine zufrieden glühende Kohle auf dem Boden des randvoll verschneiten Tals. Draußen herrschte zwar ein bitterkalter Winter, die Bewohner des warmen Hauses machten sich jedoch keine Sorgen darüber. Der ältere Ehemann Sheng und seine Frau Shuj hatten hier schon viele ähnliche Winter erlebt. Die erwachsenen Kinder wohnten bereits entlang des Gelben und des Langen Flusses und hatten ihre eigenen Haushalte gegründet. Wie jeden Herbst, trafen sich alle Töchter und Söhne auch diesmal mit den Enkelkindern hier und halfen Sheng und Shuj ausreichend Vorräte vorzubereiten, Essen, Holz und Kräuter.

Dieser Winter war aber doch etwas anders. Shuj konnte nicht aus dem Bett aufstehen. Hitze und Kälte wechselten sich in ihrem Körper ab. Der Schmerz fraß sich in die Tiefe. Sie atmete nur flach. Trotz allem Fleiß und aller Liebe, mit der sie von Sheng betreut wurde, besserte sich ihr Zustand nicht. Im Gegenteil, sie konnte nichts essen. Und obwohl sie vom Morgen bis in die tiefe Nacht trank, beschwerte sie sich heiser, sie hätte Zunder im Hals und Sodbrennen. Nicht einmal die Extrakte aus den Heilkräutern brachten diesmal Linderung. Früher waren sie ein zuverlässiger Schutz, wenn sie durch eine Krankheit angegriffen wurden...

Eines Tages zupfte Shuj den ratlosen Sheng leicht am Ärmel. Dieser beugte sich zu ihr, um ihre röchelnde Worte zu verstehen: „Mein lieber Mann, gehe und finde die Aufzeichnungen unseres Sohnes...“. Ach ja, wie konnte er sie nur vergessen? Er ärgerte sich über den Sohn, dass er ihnen im Wald nicht half. Diesmal aß und schlief er nur bei ihnen. Er war Arzt, der das ganze Jahr über durch das große Reich der Mitte wanderte. Er suchte Kräuter, bereitete Kräutergemische vor, heilte. Jedes Jahr brachte er ihnen genug Heilkräuter. Als er sich dann wieder in die Welt begab, blieben ein paar vergessene Zettel in der Truhe. Sheng vergoss eine Träne, als er die genaue Beschreibung des Zustands, an dem seine Frau litt, auf einem Blatt fand. Nach der Anweisung wog er die erforderliche Menge der sieben Kräuter ab, und noch vor dem Neumond strahlte Shuj vor Freude im Häuschen und nicht einmal der Frost draußen drang ihr unter die Haut.

Der Sohn kam schon im Frühjahr des nächsten Jahres zurück. Er traf die beiden vor Gesundheit strotzenden Eltern. Die Seiten der vergessenen Aufzeichnungen waren unter den Tränen der Dankbarkeit zerflossen. Seit diesen Zeiten wird die Kräutermischung Tröpfchen des Waldbrunnens genannt, auch als Zeichen der wiedererweckten Natur und des Lebens.

 

 


 

Aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin verstärkt Bai Zhu (Atractylodis macrocephalae) Milz, trocknet die Feuchtigkeit aus, harmonisiert Metabolismus. Dieses Kraut ist beispielsweise Bestandteil der Kräutermischung Wachstum des Berges Tchaj (Code 056).

In der modernen Medizin wird es gegen Kopfschmerzen bei der Menstruation und in der Schwangerschaft genutzt.

Nähere Informationen über die traditionelle chinesische Medizin entnehmen Sie den Büchern Auf der Welle der chinesischen Medizin (2002) und Von der Quelle der chinesischen Medizin (2007).

MUDr. Petr Hoffmann