WINDBRECHER AUS EBENHOLZ (Code 153) - Huang Qi
weitere InformationenIrgendwo und irgendwann im 3. Jahrhundert unserer Zeitrechnung ging ein gewisser Arzt Hua Duo an einem herrlichen, sonnigen, und vom fröhlichen Singen der Vögel gekrönten Tag Kräuter pflücken. Gerade als er einen steilen Berghang hinaufkletterte, spielte sich eine überraschende Szene vor seinen Augen ab. Er sah zwei starke Männer, für deren biegsame athletische Körper sich kein Olympiasieger schämen müsste, die einem jungen Mädchen in vollem Galopp nachjagten. Das Wunder war jedoch, dass sie dem siebzehnjährigen Mädchen nicht näherkamen, wie sehr sie sich auch bemühten. Dieser Umstand und insbesondere die Windhundfrau weckten beim Kräuterheiler Hua Duo großes Interesse und das Bedürfnis, etwas mehr darüber zu erfahren. Er ging daher einfach zu den beiden völlig erschöpften Kerlen, deren Lungen von der Größe eines Schmiedebalgs zu bersten drohten und fragte sie nach den Gründen ihres Verhaltens. Schwer atmend antworteten sie, dass das Mädchen vor drei Jahren aus dem Haus ihrer Pflegeeltern geflüchtet sei und bis jetzt von niemandem gesehen worden war, und dass niemand je etwas von ihr gehört habe. Sie hatten versucht, das Mädchen einzuholen und zurück nach Hause zu bringen, aber sie seien völlig machtlos.
Der Arzt Hua Duo konnte sich dieses so außergewöhnliche Ereignis nicht sofort aus dem Kopf schlagen. Er dachte vor allem darüber nach, aus welchen Quellen die erstaunliche Geschwindigkeit und Ausdauer des Mädchens stammten. In den letzten Wochen lauerten ihr buchstäblich alle Bewohner des Dorfes und sogar des ganzen Kreises auf. Nach stundenlanger intensiver Überlegung und systematischer Erwägung hatte sich der Arzt einen Plan ausgedacht, wie das nicht zu fangende Mädchen doch in seine Netze geraten könnte. Er bereitete eine Schale mit leckerem und wohlriechendem Essen vor und brachte sie in eine unweite Höhle; anschließend versteckte er sich hinter einem Gebüsch, und schaute sehnsüchtig wie ein Räuber nach seinem Opfer aus. Nach wenigen Stunden kam das Mädchen, das vom unwiderstehlichen Duft herbeigelockt worden war und keine Falle befürchtete. Als sie zu schmausen begann, verstellte der Arzt Hua Duo mit seinem stattlichen Körper den engen Ausgang aus der Höhle. Schließlich war es jedoch nicht notwendig, das Mädchen auf die Folter zu spannen oder den Gürtel enger zu spannen und das Verhör auf dieser Weise zu führen. In einem gutmütigen und freundlichen Gespräch erzählte das Mädchen dem Arzt bereitwillig, worin ihr „Geheimnis“ bestand – und zwar, dass sie sich fast ausschließlich von den großen fleischigen Wurzeln einer bestimmten Pflanze ernähre, die äußerlich einem Hühnchen ähnelt.
Dann quälte der Arzt das Mädchen in ihrem unfreiwilligen Gefängnis nicht mehr und ließ es mit guten Wünschen versehen gehen. Anschließend fand er tatsächlich ein Büschel dieser Kräuter auf den Bergwiesen, deren Ähnlichkeit mit einem Hühnerhaufen erstaunlich war. Später nannte er das zauberhaft ernährende und von allen immer mehr geliebte Kraut „Essenz des reinen Goldes “, da es gelb und der Extrakt davon tatsächlich von höchster Qualität und Vitalität war.
Aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin verstärkt Huang Qi (Radix Astragali Membranaceus) Milz, Blut und Qi Energie, stabilisiert die Oberfläche und die Schutzenergie, erhöht YANG vom Milz und Magen. Dieses Kraut ist beispielsweise Bestandteil der Kräutermischung Windbrecher aus Ebenholz (Code 153).
In der modernen Medizin wird es bei Lungenkrankheiten, Müdigkeit und Allergien genutzt.
Nähere Informationen über die traditionelle chinesische Medizin entnehmen Sie den Büchern Auf der Welle der chinesischen Medizin (2002) a Von der Quelle der chinesischen Medizin (2007).
MUDr. Petr Hoffmann